
Wir betreten das Gebäude, die Stahltür hinter uns fällt mit einem eisernen Laut ins Schloss. Kalkweiße Wände hallen den Ton wider. Wir frösteln. Vergitterte Ausgucke lassen Lichtstreifen in die langen, düsteren Gänge fallen. Eiserne Türen links und rechts mit Schlafsälen dahinter, die jeweils 60 Häftlinge horten. Wir betreten den Raum. Sie schlafen auf Vliesdecken und teilen sich einen Waschraum mit 3 Duschen und etwa 6 Waschbecken, die dreimal pro Woche Wasser spenden. Eine Tafel an der Wand erklärt, welche Rassen was und wie viel zu essen bekommen: Coloureds/ Asiaties: Mealie meal 6oz – breakfast; Bread: 4oz lunch & 4oz supper; 1oz per p… Wieder eine Eisentür, die unbarmherzig ins Schloss fällt. Ein großgewachsener Mann betritt den Raum. Er gibt mit seiner befehlenden Stimme Anweisungen, ruft Nummern auf und redet von Einzelarrest und Steinbruch. Unangenehmes Gefühl. Dann stellt er sich uns vor. Er ist unser Guide für die heutige Tour und ehemaliger Gefangener auf Robben Island. Er weiß genau bescheid, was hier passierte und weiß eindrucksvoll über den Alltag und die Bedingungen im Arrest zu erzählen. Natürlich verrät er auch, wie die Gefangenen an Informationen von „draußen“, dem südafrikanischen Festland, kamen und warum Nelson Mandela ein guter Tennisspieler war.

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