Doch Aviophobie, so der wissenschaftliche Begriff, lässt sich bekämpfen, zum Beispiel durch Flugangstseminare, die mittlerweile von den meisten Airlines angeboten werden.
Die Lufthansa beispielsweise veranstaltet seit 1981 spezielle Kurse an 13 deutschen und internationalen Flughäfen (Mehr Infos: www.flugangst.de), und auch TUIfly, Air Berlin oder Condor haben solche Seminare im Programm. Dabei erläutern Psychologen, wie es überhaupt zu Angstzuständen kommt, wie die körperlichen Abläufe bei einer solchen Stress-Attacke sind und wie man die eigene Anspannung bekämpfen kann.
Erfahrene Piloten erklären den Teilnehmern die Technik eines Jets und dass ein Flugzeug normalerweise gar nicht abstürzen kann. Diese Fakten sind beruhigend und sprechen für sich: Selbst wenn alle Triebwerke in zehn Kilometern Höhe ausfallen, segelt kann die Maschine im Segelflug noch bis zu 300 Kilometer weit kommen - in aller Regel weit genug, um den nächsten Flughafen zu erreichen.
Alle wichtigen Systeme und Programme sind mehrfach an Bord vorhanden, und selbst schwerste Turbulenzen fordern einem Flugzeug höchstens 15 Prozent seiner Leistungsfähigkeit ab. Auch wird die Crew regelmäßig geschult und ist auf alle Störungen vorbereitet.
Zudem sind Flugzeuge laut Statistik die sichersten Verkehrsmittel der Welt: Auf 1,2 Millionen Flüge, so zeigt der Sicherheitsbericht der International Air Transport Association (IATA) für 2009, kommt ein Unfall. „Ein Passagier, der jeden Tag fliegt, müsste also 4807 Jahre unterwegs sein, um in einen Unfall verwickelt zu werden“, so IATA-Sicherheitsexperte Günter Matschnigg.
Mit diesem Wissen ist das Problem für die meisten Menschen mit Flugangst aber noch lange nicht gelöst. Individuell ergründen die Seminar-Teilnehmer daher in Gesprächen mit Psychologen Grund und Herkunft ihrer Angst und erlernen anschließend Techniken zur Bewältigung. So ist Flugangst immer mit einer Veränderung der Atmung verbunden, was zu Verspannungen, Schwindel und Herzklopfen führt. Die Coaches üben mit den Betroffenen, wie sie ruhig und gleichmäßig weiteratmen und sich während des nächsten Fluges entspannt zurücklehnen können.
Der wichtigste Teil der Therapie besteht aber immer in der direkten Konfrontation mit dem Objekt der Panik. Gemeinsam geht es aufs Rollfeld, um einen Jet aus nächster Nähe zu betrachten und sogar anzufassen. Streicheln, berühren, Vertrauen gewinnen und dann einsteigen. Denn nur so kann die Therapie erfolgreich sein. Auf einem kurzen innerdeutschen Flug müssen die Teilnehmer anschließend ihre Angst konfrontieren und ihre erlernten Fähigkeiten in die Tat umsetzen.
Einen Überblick über mögliche Seminare bietet das Deutsche Flugangst-Zentrum in Düsseldorf (DFAZ), das auch eigene Kurse anbietet. Mehr Infos:
Wer sich die hohen Kosten von mindestens 500 Euro inklusive Linienflug sparen möchte, kann mittlerweile auch über das Internet Abhilfe suchen: Beim weltweit ersten E-Learning-Seminar von „Goodbye Flugangst“ werden die User von einem digitalen Coach angeleitet. Das Konzept fußt auf der asiatisch angehauchten Energetischen Psychologie. Demnach laufen durch den Körper diverse Energiebahnen, die bei Angstzuständen gestört sind und durch sanfte Stimulanz wieder in Einklang gebracht werden. Probekurse gibt es schon für unter 20 Euro. Mehr Infos: www.goodbye-flugangst.de
Quelle: https://lounge.ltur.com/de/lounge/service/Was-wirklich-gegen-Flugangst-hilft, 26.05.10
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