Thursday, September 9, 2010

GRÜNER REISEN

Mit 1,2 Mio. qkm Fläche gehört Südafrika zu den Ländern, die, außerhalb der Metropolen, weitflächig dünn besiedelt sind. Umweltschutz war daher bis vor einigen Jahren noch kein Thema. Das Recycling ist in Städten wie Kapstadt, Durban und Pretoria zwar in Gang gekommen, steckt aber noch in den Kinderschuhen. Kaum ein Hotel oder Restaurant verdient es, als "ökologisch" oder "biologisch" beschrieben zu werden. In Zukunft mag sich das aber ändern, denn es sind Bestrebungen im Gange, Unterkünfte offiziell mit "grünen Sternen" zu bewerten - etwa, wenn die Betreiber Solarstrom benutzen, Schmutzwasser filtern und umweltverträgliche Putzmittel benutzen.

Immerhin: Seitdem Plastiktüten etwas kosten, sieht man sie viel seltener als früher herumfliegen, immer häufiger wird bleifrei getankt, und jedes neu gebaute Haus muss heißes Wasser mit Solarzellen auf dem Dach produzieren. Und eine Wegwerfgesellschaft ist Südafrika wahrlich nicht. Fast alles - Kleidung, Möbel, Fernseher - wird dankbar wiederverwendet oder sinnvoll zweckentfremdet: Aus alten Reifen entstehen beispielsweise robuste Sandalen.

Singita Ebony Lodge

Wenn man nach sechs Stunden Fahrt aus Johannesburg auf dem Parkplatz der Ebony Lodge eintrifft, kann man sich durchaus verwundert fragen, ob man sich vielleicht doch verfahren hat. Nichts deutet darauf hin, dass man an einer der feinsten (und teuersten) Safari-Lodges von ganz Afrika eingetroffen ist: Außer Gebüsch und Bäumen ist nichts zu sehen, die Natur ist unberührt geblieben. Ein Ranger kommt einen schmalen Buschpfad herunter und sagt lächelnd: "Hi, welcome." Singita ist Shangaan und heißt "Wunder ". Genauso empfinden es viele Gäste, denn für alles ist gesorgt, jeder Wunsch wird erfüllt. Die Pirschfahrten sind ein individueller, abenteuerlicher Genuss. Die Mahlzeiten werden immer frisch zubereitet, der Weinkeller lässt keine Wünsche offen. Man speist entweder in der traditionellen Boma (umzäunter, runder Platz) neben dem Lagerfeuer, beleuchtet von Dutzenden Laternen, oder auf der Veranda des Restaurants, von wo man unter Umständen eine Elefantenherde, keine 50 m entfernt, am Fluss entlangziehen sieht. Die opulent ausgestatteten Bungalows sind aus Stroh, Holz, Bambus, Felsen und Lehm erbaut und schmiegen sich perfekt zwischen Bäumen in die Natur ein. Zu den einheimischen Shangaan hat man eine enge Beziehung: Die Angestellten kommen aus den umliegenden Dörfern, umgekehrt lernen Besucher aus aller Welt in diesen Dörfern auf Wunsch ihre Traditionen, Speisen und Gesänge kennen. Die Singita-Lodges - es gibt außer Ebony noch zwei Häuser im Sabi Sand und zwei im Kruger Park selbst - sind mehrfach als beste Safari-Lodges der Welt ausgezeichnet worden.


Bulungula Lodge

Diese Lodge ist die umweltfreundlichste Unterkunft Südafrikas. An der malerischen Mündung des Bulungula-Flusses gelegen, an einem langen Sandstrand an der Wild Coast, wohnt man hier in einer den authentischen Rundhütten preiswert und grün. Die Idee, mitten im Land der Xhosa eine Herberge für Rucksacktouristen aufzubauen, kam Dave Martin vor zehn Jahren, nachdem er die gesamte Küste hinaufgewandert war. Gemeinsam mit den Bewohnern des Dorfes Nqileni - denen 40% der Lodge gehört - verwirklichte er seinen Traum. Inzwischen bestreiten schon 40 Familien ihren Lebensunterhalt durch die Lodge, indem sie kochen, putzen und Besucher auf Ausflüge zu Fuß, zu Pferd, per Kanu und zum Fischen begleiten. Außerdem kann man das Dorf erkunden und von einem Sangoma (Heiler) seelisch durchleuchtet werden. Die Strandparties im Sommer sind legendär. Und noch etwas: Wer bei klarem Nachthimmel binnen einer Stunde keine Sternschnuppe sieht, übernachtet umsonst. Garantiert!

Lazanou Organic Vineyards

In Wellington, knapp eine Stunde Fahrt östlich von Kapstadt, liegt diese kleine Weinfarm, die hervorragende Weine produziert und garantiert keinerlei Pestizide, Herbizide oder chemische Düngemittel verwendet. Josef Lazarus und Candice Stephanou - aus den beiden Nachnamen ergab sich der Name der Farm - schufen etwas Neues in der immer größer werdenden Weinindustrie Südafrikas: Boutique-Weine der Sorten Chenin Blanc, Chardonnay, Viognier, Syrah und Mourvedre, die auf nur 5,5 ha Terroir produziert werden. Groß genug, um profitabel zu sein, aber so klein, dass jeder Aspekt des Anbaus penibel kontrolliert werden kann. Außerdem werden Oliven, Käse, Gemüse, Früchte und Salate für Besucher und für den Eigenbedarf produziert - selbstverständlich ebenfalls biologisch angebaut. Während der Wintermonate Mai bis August wird intensiv kompostiert und mithilfe von Gräsern natürlicher Stickstoff gebunden. Wer die Weine direkt bei Josef Lazarus bestellt, erhält Rabatt. (...)


The Green Cab

Kaum jemand besucht Kapstadt, ohne sich den dramatischen Cape Point, Afrikas südwestlichsten Punkt, anzusehen. Warum selbst fahren, wenn es jetzt mit stark verminderter Umweltbelastung geht? Man steigt im neu renovierten Hauptbahnhof (Cape Town Railway Station) an drei Tagen der Woche (Di-Do) auf Bahnsteig 5 in die Southern Line und fährt bis Fish Hoek. Dort wird man von einem Öko-Taxi abgeholt und zur Kapspitze gebracht. Auf dem Rückweg hält das "grüne Taxi" noch bei den Pinguinen am Boulders Strand. Es ist übrigens eine hochinteressante Bahnfahrt, quer durch Kapstadts Vororte und, ab Muizenberg, direkt am Ozean entlang. Die Green Cabs fahren mit Gas und Bio-Diesel. Die Firma gehört ausschließlich Frauen und auch die Busse werden nur von Frauen gefahren, die gleichzeitig als Reiseführerinnen fungieren. Man bucht direkt übers Internet, Telefon oder bei Cape Town Tourism.

(...)

Quelle: Meridian.de, 09.09.2010 - Lesen Sie den kompletten Artikel hier:

URL: HTTP://WWW.MERIAN.DE/REISEZIELE/GRUENER-REISEN/A-715101.HTML

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